Undankbar in die Sonne blinzeln
unter barbarischen Wolken
bleich steigt der Tag übern Zaun
Kinder proben
den Anstand
vor der Rutsche
stimmen sich ein
auf den Rhythmus
der offenen Rechnungen
Fontänen gleißen
Viertakter plärren
Warnwestler graben
nach Schemen
am Kabel
gewunden
um Geld
Silben
Bonzen …
Die Mauer war mehr als eine Raumidee
Ein Chor von Kassandren singt
„Flaum in den Poren
und Schotter im Kopf
Flitter im Netz
der an nichts erinnert“
Im Weg stand Die Mauer
von der Blüte zur Wut
ein ehrloser Kropf
zwischen Landschaft und Barschaft
von Niemand hat die Absicht …
bis Sofort, unverzüglich
zurück von der Zweiheit
zur Streicheleinheit
Einmalig friedlich
ein flauer Knall
preist den Flieger im Azur
leise rußt die Reiselust
Demut atmet still im Pass
der Brandfleck von Atlantis
verbindet die Kontinente
Wo der Gewinn
das Blaue schindet
verweist er stilvoll
die Markenprolos
die Sommerzeitler
ohne Ab- oder Zukunft
auf das Strammstehen
vor der Wassersuppe
Im peinlich heiteren Singsang
der Krönung beiwohnen dürfen
„das schmeckt doch gleich ganz anders“
So bist du entkommen
aus der eisigen Zeit
Im Antikomnibus
zischen Bilderpumpen
Senf und Softeis
schmieren römische Fitness
deren steilste Version
unter dem Esstisch
um isometrische
Eiformen kreist
Am Renntag segnen
Narren rote Astern
ein Tenor erntet Rosen
tarnt seine Sorgen
rät dem Senator
der in Ärger sich sonnt
das Garn zu rösten
im transerogenen
tönernen Sarg
nach Art eines Gönners
Die kaputte
durch den Traum
in die Ferne gerückte
Weltmoral
zerfällt zu Zellklumpen
mit Mikroprozessoren
ohne nennenswertes Nachtleben
So bist du entlassen
in die große Freizeit
siehst den Ahorn vergreisen
hörst das dudenhafte
Stimmengewirr in den Rissen
deiner Wahrnehmung
den astralen Diskurs
der die Axt auf die Erle hetzt
die kleinste Regung
stört das Konzept
Scharfer Atem
trockene Hände
müde Gesten
radikale Blicke
ins Potenzgeknister
Pünktlich zum Frühstück
kollabiert das Universum
für alle Kapitalversteher
die in tiefer Dunkelheit
Kumuli zurechtstutzen
in diesem himmlischen
von Schellen verquollenen Antlitz
Reifenabrieb
Haikadaver
Fledermäuse
fallen tot vom Himmel
alles Stehende verdampft
im derben Kino-Output
Spinnen am Faden
unsichtbare Hände
bewegt von einer
seltsamen Mechanik
flackern aus den
Fenstern einer Bank
in den Auslagen
leuchten die Erdbeeren
Gläser klirren sanft
wenn der erste Eiszapfen fällt
es Zitate hagelt als Handgeld
Ein Chor von Kassandren singt
„Flaum in den Poren
und Schotter im Kopf
Flitter im Netz
der an nichts erinnert“
Faule Kredite
beschreiben die Flugbahn
für Eier und gammeliges Obst
als eine Funktion des Hamsterrads
eine Weichenstellung im Schutt
in Beton gegossene Paranoia
auf der Fahrt zum Schafott
Realflaum entschwebt
aus verschollenen Quellen
schwarz fällt die Nacht in den Teich …
Einige Textpassagen sind (teils adaptierte und neu justierte) Exzerpte aus: perspektive – hefte für zeitgenössische literatur 96/97, Graz/Berlin 2018/2019.